Abfall als Bildungsauftrag
Abfallbeseitigung und -verwertung von 165.000 Kundinnen und Kunden in 52 Gemeinden auf knapp 1.000 Quadratkilometern – das ist team orange.
Abfall als Bildungsauftrag
Abfallbeseitigung und -verwertung von 165.000 Kundinnen und Kunden in 52 Gemeinden auf knapp 1.000 Quadratkilometern – das ist team orange.
Mülllader Alexander Dikscheitis (oben) und Wertstoffwartin Ulrike Pfeiffer (unten)
„Ich freue mich jedes Mal über Kinder, die über das ganze Gesicht strahlen, wenn sie uns sehen oder wenn die Menschen vor die Tür kommen und sich bedanken“, erzählt Alexander Dikscheitis. Er ist Mülllader bei team orange im Landkreis Würzburg. Die Kinder sehen ihn oft winkend vom Trittbrett aus, dennoch läuft er pro Arbeitstag rund 10.000 Schritte. Er erreicht damit exakt jene Schrittanzahl, die die Weltgesundheitsorganisation allen Menschen empfiehlt, um sich gesund und fit zu halten. Zusammen mit seinen Kollegen leert er circa 3,4 Millionen Müllbehälter (Papier-, Rest- und Biotonnen) pro Jahr. Abfall als Teamaufgabe „Die Landkreisbürgerinnen und -bürger wissen die Arbeit unserer Beschäftigten zu schätzen“, weiß Eva von Vietinghoff-Scheel, Vorständin des KU und Verantwortliche für team orange, zu berichten. Der Slogan „Ihr Abfall – unsere Aufgabe“ ist bei team orange Programm. Das kommunale Unternehmen sammelt den Restmüll, den Bioabfall und das Altpapier von 165.000 Kundinnen und Kunden im Landkreis Würzburg ein. Darüber hinaus betreibt der Abfallwirtschaftsbetrieb 13 moderne und komfortable Wertstoffhöfe, berät die Landkreisbürgerinnen und -bürger zu allen Fragen rund um das Thema Abfall und bietet Umwelterziehung für Kinder ab einem Alter von drei Jahren an.
„Die EU und ihre Mitgliedstaaten haben sich rechtlich dazu verpflichtet, beim Umgang mit Abfällen die Abfallhierarchie anzuwenden“, so Eva von Vietinghoff-Scheel. Im Landkreis Würzburg bedeutet das zum Beispiel, dass Bioabfälle und Grüngut kompostiert werden. Altpapier kehrt wie auch Altmetall als Rohstoff in den Kreislauf zurück. „Die gelbe Tonne wird nicht von team orange geleert. Die Entsorgung von Verkaufsverpackungen ist Aufgabe der Dualen Systeme“, so Alexander Pfenning, Betriebsleiter bei team orange. Das Duale System ist ein privatwirtschaftlich organisiertes System. Finanziert wird es über die Verkaufspreise aller Produkte. Beratung und Bildung Doch was tun, um die Müllmengen zu reduzieren? Für team orange gibt es dafür vor allem eine Antwort: Aufklären. Maria Bethge, Nachhaltigkeitsbeauftragte bei team orange, geht aktiv in die Kindergärten und Schulen, um den Schülerinnen und Schülern konkrete Tipps zu geben, wie sie selbst Müll vermeiden können. „Im Rahmen unseres landkreisweiten Frühjahrsputzes putz.munter lenken wir den Blick auf sorglos weggeworfenen Müll in Wald und Flur. Zudem regen wir über Anzeigen in den Gemeindemitteilungsblättern mit hilfreichen Tipps und Tricks zum Müllsparen an“, erklärt Maria Bethge (siehe dazu „Tipps zur Müllvermeidung“ im Kasten).
Müllvermeidung
Tipps zur Müllvermeidung
- Shampoo, Conditioner, Duschgel und Zahnpasta gibt es in fester Form und in Pappe verpackt.
- Periodentassen oder -unterwäsche ersetzen Tampons und Binden.
- Sie benötigen ein neues Produkt? Dann schauen Sie, ob Sie es gebraucht auf Flohmärkten, in Tauschbörsen oder in Sozialkaufhäusern erwerben können.
- Am häufigsten landen Obst, Gemüse sowie Backwaren im Mülleimer. Hier lohnt sich ein regelmäßiger Einkauf von kleineren Mengen.
- Statt Alu- oder Frischhaltefolie einfach einen kleinen Teller zum Abdecken nehmen oder die Speisen in Schraubgläsern zwischenlagern oder einfrieren.
- Übriggebliebene Soßen / Säfte / flüssige Zutaten können in Eiswürfelformen eingefroren werden und bieten damit die Basis für die nächste Soße oder die nächste Kochrunde.
- Altpapier und Zeitungen eignen sich als Einlage für den Biomülleimer. Kompostierbare Plastiktüten, wie sie in den Drogeriemärkten verkauft werden, können in der Kompostieranlage nicht zersetzt werden.
Bei der „putz.munter“-Aktion von team orange befreien Freiwillige den Landkreis von achtlos weggeworfenem Unrat.
Bei der „putz.munter“-Aktion von team orange befreien Freiwillige den Landkreis von achtlos weggeworfenem Unrat.
Komplexe Wertstofffülle Die Wertstoffhöfe tragen ebenso dazu bei, dass möglichst viele Abfälle einer sinnvollen Wiederverwendung und -verwertung zugeführt werden. Rückblickend war eine der größten Veränderungen bei team orange die Neustrukturierung der Wertstoffhoflandschaft. Mit der Übernahme durch team orange ab dem Jahr 2004 wurden die Wertstoffhöfe neu sortiert: Aus einer Vielzahl nicht mehr zeitgemäßer Annahmestellen wurden 13 moderne Wertstoffhöfe auf knapp 1.000 Quadratkilometern Fläche im Landkreis Würzburg. Für die Mitarbeitenden auf den Wertstoffhöfen ist die Aufgabe vor Ort zunehmend komplexer geworden. „Es landen sehr unterschiedliche Materialien auf unserem Wertstoffhof“, so Ulrike Pfeiffer, eine langjährige Wertstoffwartin bei team orange. Die Mitarbeitenden müssen eine Vielzahl von Materialien erkennen, um einschätzen zu können, wie diese korrekt zu entsorgen sind. „Es ist von Vorteil, wenn man selbst gerne im Baumarkt unterwegs ist“, umschreibt Ulrike Pfeiffer die Anforderungen an ihre Tätigkeit. Einfaches Gebührensystem Im Landkreis Würzburg richtet sich die Abfallgebühr nach der Größe der Restmülltonne. Damit sind nahezu alle Leistungen, auch die Inanspruchnahme der Wertstoffhöfe, abgegolten. Einfacher und transparenter geht es nicht.